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Altarschmuck zur Passionszeit (2)

Sonntag Reminiszere

Im Liturgischen Kalender dient die Passionszeit dem Bedenken der Passion Jesu, seinem Leiden und Sterben. Sie spannt sich über sieben Wochen vom Sonntag Invokavit bis zum Karsamstag.
Am 25.02.2024 feiern wir den Sonntag Reminiszere. Sein Name (Reminiszere = Gedenke) geht zurück auf Psalm 25, Vers 6: Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.
Psalm 25 ist der Tagespsalm an diesem Sonntag.

Mit dem Altarschmuck möchte ich einen Aspekt der Passion Jesus aufgreifen, der für mich zentral ist. Sein Leiden und Sterben zeigt mir, dass er an meiner Seite ist in allem Leid und Ängsten. Sein Leiden ist immer auch ein Mitleiden mit mir und mit allen Menschen. Weil daraus Trost erwachsen kann, habe ich mich für ein Bild des Trostes auf dem Altar entschieden.

Zu sehen ist eine große, rostige, brüchige Kugel. Entfernt kann sie an einen Globus erinnern. Ein Bild für eine aus den Fugen geratene Erde, vielleicht meiner eigenen kleinen Welt. Die Kugel ist von Zweigen der Trauerweide umschlungen. Fast scheint es so, als würden nur diese Striemen dafür sorgen, dass die Kugel hält und nicht gänzlich zerbricht. Wenn Trost uns erreicht, unser Herz davon berührt wird, dann kann daraus Hoffnung erwachsen, erblühen, aufbrechen, wie es die rosa Anthurien auf dem Altar es zeigen. Selbst dann, wenn das, woran wir leiden, noch nicht vergangen ist...

An den Sonntagen in der Passionszeit möchte ich versuchen, mit besonderen Texten Hoffnung zu wecken. Das können Gedichte sein, Gebete oder auch Geschichten. Heute habe ich einen Abschnitt aus dem Johannes-Evangelium ausgewählt, der sozusagen in der Passionszeit spielt. Jesus verbringt den Abend vor seiner Verhaftung mit seinen Jüngern. Sie essen zusammen, Jesus wäscht den Jüngern die Füße und dann entwickelt sich ein Gespräch, in dem es um das Vaterhaus geht. Bei Gott dem Vater will Jesus seinen Jüngern die „Stätte bereiten“, wo sie mit ihm sein sollen. Wie Gott, so ist auch Jesus der Vorbereitende. Das gehört zu ihrem Wesen, uns etwas zu bereiten. „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde …“ (Psalm 23). Achten Sie beim Lesen in der Bibel einmal darauf, wie häufig uns dieses Bild des vorbereitenden Gottes vor Augen gestellt wird. Welch eine verlockende Zuwendungsfreude unseres Schöpfers begegnet uns da, welch ein Grund zur Hoffnung.

Übrigens: Zeichenhaft für die Wohnungen im Vaterhaus schwebt heute ein „Herz-Haus“ unter der Kirchendecke. (Wer Augen hat zu sehen, der sehe.)

Michael Schönthal

 

 

Die Ev. Kirche in Friedrichstal ist täglich (9-17 Uhr), außerhalb von Veranstaltung offen zum Gebet

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