Gut 400 Landschneckenarten gibt es in Europa. Dass die Artengruppe so groß ist, bedeutet, dass ihr eine gewichtige Rolle in einem funktionierenden Ökosystem zukommt. Schnecken gehören zu den Zersetzen vor allem von abgestorbenem, pflanzlichem Material und sorgen so dafür, dass Nähr- und Mineralstoffe im Boden für andere Lebewesen wieder verfügbar werden. Das, was Regenwürmer im Boden leisten, leisten Schnecken auf dem Boden. Grundsätzlich übernehmen Schnecken also nützliche Aufgaben auch in unseren Gärten. Sie räumen auf, indem sie verrottende Pflanzenteile und tote Kleintiere verspeisen. Aber leider können Schnecken auch zur Plage werden. Vermehren sie sich massenhaft, machen sie auch vor Pflanzen nicht halt, die wir im Garten eigentlich für uns reserviert haben.
Wenn über Nacht das Salatbeet abgefressen wurde, war wahrscheinlich die gefürchtete Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) am Werk. Sie erreicht im ausgewachsenen, geschlechtsreifen Zustand eine Körperlänge von etwa 7 bis 15 Zentimetern. Ihr Farbkleid ist sehr variabel. Es kommen hellbraune, orange, dunkelbraune bis fast schwarze, rötlich gefärbte und hellgelbe Individuen vor. Deshalb ist die Spanische Wegschnecke anhand der Färbung nicht von anderen Arten der Wegschnecken unterscheidbar.
Die Spanische Wegschnecke gilt wegen ihrer explosionsartigen Vermehrung bei feuchtwarmem Wetter als wirtschaftlich bedeutsamer Schädling. Da die Spanische Wegschnecke kaum natürliche Feinde besitzt und im Gegensatz zu anderen Nacktschnecken relativ unempfindlich gegen Trockenheit ist, konnte sie sich übermäßig vermehren und Arten wie die Rote und die Schwarze Wegschnecke nahezu verdrängt. Aufgrund ihrer ausgeprägten, bitteren Schleimabsonderung wird die Spanische Wegschnecke von den meisten Tieren nicht gefressen. Lediglich Indische Laufenten und andere Stockenten finden Geschmack an ihr. Laufkäfer sowie der Tigerschnegel gelten bei uns als die einzigen natürlichen Fressfeinde der Spanischen Wegschnecke.
Die Tigerschnegel gehören ebenfalls zu den Nacktschnecken. Sie haben ihren Namen von ihrem auffälligen Muster, das an einen Tiger oder Leoparden erinnert. Sie können bis zu 20 Zentimeter lang werden, sind im Garten jedoch selten anzutreffen, da sie ausschließlich nachtaktiv sind. Sollte dennoch einmal eine Tigernacktschnecke im Garten entdeckt werden, ist das ein Grund zur Freude. Der Tigerschnegel (Limax maximus) ist ein Nützling. Er ernährt sich selten von frischen Pflanzen. Als Nahrungsgrundlage dienen ihm vor allem Pilze, abgestorbene Pflanzenteile und eben andere Nacktschnecken. Er vertilgt dabei sowohl ausgewachsene Exemplare, verspeist aber auch gerne deren Gelege und gilt daher als wichtiger Fressfeind der Spanischen Wegschnecke.
Schnecken, die ein Haus mit sich herumtragen (Gehäuseschnecken), sind uns in der Regel sympathischer als Nacktschnecken. Vielleicht spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass Gehäuseschnecken kaum Schäden im Garten anrichten. Mit dem bekanntesten Vertreter, der Weinbergschnecken (Helix pomatia), die übrigens unter Naturschutz steht, klappt das Zusammenleben in naturnahen Gärten eigentlich immer. Hier fressen sie am liebsten welke und modrige Pflanzenteile. Die Bänderschnecken (Cepaea) mit ihren bunten Häusern und vielerlei Zeichnungen stellen in der Regel ebenfalls keine Gefahr für unsere Gemüse- und Blumebeete dar. Sie ernähren sich hauptsächlich von Algen, die auf Pflanzen und Sträuchern aufwachsen. Lediglich in sehr sterilen Gärten machen sich Gehäuseschnecken mangels Alternativen auch Nutzpflanzen zu schaffen.
Auch bei Schnecken gilt: Vorbeugen ist besser als das Bekämpfen.
In einem naturnahen Garten fühlen sich die natürlichen Feinde der Schnecken wohl und helfen, die Schneckenpopulation unter Kontrolle zu halten. Zu den Schneckenvertilgern zählen neben dem Tigerschnegel auch Igel, Amseln, Drosseln, Stare, Spitzmäuse, Kröten und Blindschleichen. Auch aus dem Insektenreich gibt es Unterstützung – Laufkäfer haben Schneckeneier und Jungtiere im Nahrungsspektrum. Die Larven des Leuchtkäfers, des sogenannten Glühwürmchens, haben ebenfalls eine Vorliebe für Nackt- und Gehäuseschnecken. Sie töten ihr Opfer mit einem Giftbiss und verspeisen es.
Das sind die wichtigsten, wenn auch manchmal arbeitsintensiven Vorbeugemaßnahmen gegen Schnecken, aber sie sind erfolgversprechend:
Mehr nützliche Tipps und informative Links gibt es im Internet unter pflanzentanzen.de/tipps-guides/schnecken-im-garten/.