Das Kooperationsprojekt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland schlug dieses Jahr für den 22. Sonntag nach Trinitatis das Lied „Wo Menschen sich vergessen“ für die Gottesdienste vor. Sein Text lautet:
Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen. Und neu beginnen, ganz neu.
Refrain: Da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.
Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken. Und neu beginnen, ganz neu. -> Refrain
Wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden. Und neu beginne, ganz neu. -> Refrain
Text: Thomas Laubach Musik: Christoph Lehmann
Zur 2. Strophe (Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken. Und neu beginnen, ganz neu) entstand in der ev. Kirche Friedrichstal der hier abgebildete Altarschmuck.
Zu sehen ist ein Kubus aus im Herbst wunderbar gelb gefärbter Ginko-Blätter. Entfernt kann der Kubus an einen Altar, einen Tisch erinnern. Obendrauf liegt ja auch ein Lebensmittel, eine Artischocke. Ein Tisch also. Ein Tisch, an dem Viele (viele Blätter) Platz finden. Und noch ein weiteres Lebensmittel findet sich im Altarschmuck. Reis, der unter umgedrehten Blechbechern hervorquillt. Wer die Arbeiten des Künstlers Wolfgang Laib kennt, wird die Hommage an seine „Reismahlzeiten“ erkennen. Ein Becher Reis, so viel wie ein Mensch am Tag zum Leben braucht.
Der weltbekannte Künstler aus Biberach arbeitet mit Naturmaterialen wie Blütenstaub, Bienenwachs, Marmor. Immer wieder spielt in seinen Werken Reis eine Rolle. Reis ist für etwa die Hälfte der Weltbevölkerung das Grundnahrungsmittel. Reis spielt deshalb auf die Grundbedürfnisse und Grundthemen des menschlichen Daseins an: Wovon lebe ich, wie lebe ich, was ist mein Teil im Großen und Ganzen? Wolfgang Laib sagt: „Es geht mir ums große Ganze, um Sinn, Leben und Tod – und darum, wie uns die Kunst eine bessere Welt zumindest vorschlagen kann.“
The Beginning of something else - Der Anfang von etwas anderem hieß deshalb bezeichnenderweise eine große Wolfgang Laib Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart, die dieses Jahr dort gezeigt wurde.
Zurück zum Liedvers. Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken und neu beginnen, ganz neu, da werden sie auch ihr Leben miteinander teilen - und ihre Lebens-Mittel. Sie werden gemeinsam essen, teilen, was sie satt macht, verschenken, wovon sie genug haben, von ihrem Überfluss abgeben.
Unser Umwelttipp geht in diese Richtung:
Lebensmitteln die angemessene Beachtung schenken.
Achtsam mit Nahrung umzugehen.
Bewusst darauf achten, dass das, was wir essen und genießen umweltschonend produziert, fair gehandelt, das Tierwohl beachtend hergestellt wurde.
Das könnte ein Ziel sein. Fangen Sie klein an, mit einer Sache. Dem kleinen Anfang von etwas anderem.
Quellen:
https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/#2023-75-0-0
https://www.swr.de/swr2/kunst-und-ausstellung/naturschoen-und-streng-die-meditative-kunst-von-wolfgang-laib-im-kunstmuseum-stuttgart-100.html
https://www.kunstmuseum-stuttgart.de/ausstellungen/wolfgang-laib