Zwischen Himmelfahrt und Pfingsten liegt der Sonntag Exaudi. Er beschreibt den Abschied Jesu von seinen Jüngern.
Seit seiner Himmelfahrt ist Jesus nicht mehr sichtbar bei ihnen. Es liegen harte Tage vor ihnen. Doch Jesus lässt sie nicht allein. Auf andere Art wird er ihnen nahe sein: in ihren Herzen, als nie versiegende Quelle der Kraft. In einem neuen Geist werden sie Jesus erkennen. Das ist kein Ersatz für seine Anwesenheit, aber ein Trost.
Noch heute lebt dieser Geist unter uns: Wo nach Gottes Willen gefragt wird, wo Liebe unser Handeln prägt, da wird er spürbar. Aber auch dort, wo wir verzagen, wo uns der Hals zugeschnürt ist, ist er uns tröstend nahe und bringt unsere Anliegen vor Gott. (Und manchmal zeigt sich Gott dort, wo wir ihn nie vermutet hätten. Wie bei dem jungen Samuel, den Gott erst dreimal rufen musste, bevor er ihn erkannte [1. Sam. 3, 1-10].)
Im Altarschmuck klingt noch einmal der Himmelfahrts-Feiertag an. Gewählt wurde die blaue Blume schlechthin, die Kornblume. Eine alte Sage erzählt über ihre Entstehung: Eine Blume von solcher Farbe kann nur dem Himmel selbst entstammen. Aber sie wächst hier bei uns mitten auf Erden. Am liebsten säumt sie Getreidefelder und verkündet dort: „Der Himmel geht über allen auf, auf alle über – über allen auf.“
Dann, wer genau hinsieht kann sie erkennen, gibt es im Altarschmuck ein Leiter. Im Glaubensbekenntnis sprechen wir von Jesus, als dem, der hinab gestiegen ist ins Reich des Todes (zu uns also). Und: „Am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“ In Gerechtigkeit wird er das tun. Bei Gottes Gericht geht es nicht ums Bestrafen. Es geht ums „Richten“ im Sinne von etwas herrichten, etwas Kaputtes wieder ganz und heil zu machen. Deshalb: Maranatha – Herr Jesu, komme bald!
(Gedanken nach „Kirchenjahr evangelisch“, dem Kooperationsprojekt zwischen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands.)
Die Ev. Kirche in Friedrichstal ist täglich (9-17 Uhr), außerhalb von Veranstaltung offen zum Gebet.
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