Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Ewigkeitssonntag/Totensonntag, dieser Reigen an Sonn- und Feiertagen am Ende des Kirchenjahres ...
... wirft Fragen nach der eigenen Endlichkeit, Sterben, erfahrener und verübter Schuld und Trauer auf.
Dieser Tage habe ich das nachfolgende Gedicht von Hilde Domin gelesen. Davon bewegt, ist dann der Blumenschmuck für unseren Altar entstanden. Meine Antwort auf das, was ich verstehe, nicht als Illustration.
Haus ohne Fenster
Der Schmerz sargt uns ein
in einem Haus ohne Fenster.
Die Sonne, die die Blumen öffnet,
zeigt seine Kanten
nur deutlicher.
Es ist ein Würfel aus Schweigen
in der Nacht.
Der Trost,
der keine Fenster findet und keine Türen
und hinein will,
trägt erbittert das Reisig zusammen.
Er will ein Wunder erzwingen
und zündet es an,
das Haus aus Schmerz.
Hilde Domin (1959)
(Quelle: Wer es könnte; Hilde Domin ▪ Gedichte; Andreas Felger ▪ Aquarelle;
Präsenz Verlag ▪ Gnadenthal ▪ 6597 Hünfelden; ISBM 3-87630-514-4; 2000 /2. Auflage 2001; S. 54)
Michael Schönthal
Die Ev. Kirche in Friedrichstal ist täglich (9-17 Uhr), außerhalb von Veranstaltung offen zum Gebet.